Deine aktuelle Situation kann beschrieben werden als "Die Umwälzung (die Mauserung)" und transformiert sich in "Gemeinschaft Mit Menschen".
Vor Dir liegt "der See" - dieses Element transformiert sich in "das Feuer". Das bedeutet, dass Heiterkeit, Freude und Anziehungskraft umgewandelt wird in Licht und Wärme, Hingabe und Leidenschaft. Hinter Dir liegt "das Feuer" - dieses Element transformiert sich in "die Erde". Das bedeutet, dass Licht und Wärme, Hingabe und Leidenschaft umgewandelt wird in Empfänglichkeit, Pflege und Erhaltung.
Die Situation
49. Go - Die Umwälzung (die Mauserung) Oben (vorne): Dui - das Heitere (der See) Unten (hinten): Li - das Haftende (das Feuer)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Zeichen bedeutet ursprünglich ein Tierfell, das sich im Lauf des Jahres durch Mauserung ändert. Von da aus wird das Wort übertragen auf die Mauserungen im Staatsleben, die großen Umwälzungen, die mit einem Regierungswechsel verbunden sind. Die beiden Figuren, aus denen das Zeichen sich zusammensetzt, sind wie bei Kui, oder Gegensatz« (Nr. ,8), die beiden jüngeren Töchter Li und Dui. Aber während dort die ältere der beiden oben steht und sich daraus im wesentlichen nur ein Gegensatz der Tendenzen ergibt, ist hier die jüngere oben, und die Wirkungen gehen gegeneinander, die Kräfte bekämpfen sich wie Feuer und Wasser (See), von denen jedes das andere zu vernichten strebt. Daher der Gedanke der Umwälzung.
Das Urteil für die aktuelle Situation
Die Umwälzung. Am eigenen Tag, da findest du Glauben. Erhabenes Gelingen, fördernd durch Beharrlichkeit. Die Reue schwindet.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Staatliche Umwälzungen sind etwas überaus Schweres. Man darf sie nur im äußersten Notfall, wenn kein anderer Ausweg übrig ist, vornehmen. Nicht jeder ist dazu berufen, sondern nur der, der das Vertrauen des Volkes hat, und auch der erst dann, wenn die Zeit erfüllt ist. Man muß dabei in der rechten Weise vorgehen, daß man das Volk erfreut und durch Aufklärung Ausschreitungen verhindert. Man muß dabei ferner ganz frei von selbstsüchtigen Zielen sein und muß wirklich der Not des Volkes abhelfen. Nur dann hat man nichts zu bereuen.
Die Zeiten andern sich und mit ihnen die Anforderungen. So ändern sich die Jahreszeiten im Lauf des Jahres. So gibt es auch im Weltenjahr Frühling und Herbst der Völker und Nationen, die gesellschaftliche Umgestaltungen erfordern.
Das Bild der aktuellen Situation
Im See ist Feuer: das Bild der Umwälzung. So ordnet der Edle die Zeitrechnung und macht die Zeiten klar.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Feuer unten und der See oben bekämpfen und vernichten einander. So findet im Lauf des Jahres auch ein Kampf der lichten und der dunklen Kraft statt, der sich in den Umwälzungen der Jahreszeiten auswirkt. Der Mensch wird Herr über den Wechsel der Natur, wenn er seine Regelmäßigkeit erkennt und den Zeitverlauf entsprechend einteilt. Dadurch kommt Ordnung und Klarheit in den scheinbar chaotischen Wechsel der Zeiten, und man kann sich schon im voraus auf die Erfordernisse der verschiedenen Zeiten einstellen.
Interpretation der veränderlichen Linien
Line 6: Der Edle ändert wie ein Panther. Der Geringe mausert sich im Gesicht. Aufbruch bringt Unheil. In Beharrlichkeit weilen bringt Heil.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Nachdem die großen grundsätzlichen Fragen entschieden sind, sind noch Umgestaltungen im einzelnen und genauere Durchfahrungen notwendig. Diese sind zu vergleichen mit den ebenfalls deutlichen, aber kleineren Flecken des Pantherfells. Auch bei den Geringen findet infolge davon eine Änderung statt. Sie mausern sich ebenfalls der neuen Ordnung entsprechend. Freilich ist diese Mauserung nicht tiefgehend, aber das läßt sich auch nicht erwarten. Man muß sich mit dem Möglichen zufrieden geben. Wollte man zu weit gehen und zu viel erreichen wollen, so würde das zur Beunruhigung und zum Unheil ausschlagen. Denn was durch eine große Umwälzung erstrebt werden soll, sind klare, gefestigte Zustände, die eine allgemeine Beruhigung bei dem zur Zeit Möglichen gewähren.
Die Zukunft
13. Tung Jen - Gemeinschaft Mit Menschen Oben (vorne): Li - das Haftende (das Feuer) Unten (hinten): Kun - das Empfangende (die Erde)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Bild des oberen Urzeichens, Kien, ist der Himmel, das des unteren, Li, ist die Flamme. Die Natur des Feuers ist es, emporzulodern zum Himmel. Das gibt die Idee der Gemeinschaft. Die zweite Linie ist es, die durch ihr zentrales Wesen die fünf starken um sich vereint. Das Zeichen ist das Gegenstück zu Nr. 7, das Heer. Dort: innen Gefahr, außen Gehorsam als Wesen des kriegerischen Heeres, das zu seinem Zusammenhalt des einen Starken unter den vielen Schwachen bedarf. Hier: innen Klarheit, außen Stärke, als Wesen der friedlichen Vereinigung der Menschen, die zu ihrem Zusammenhalt des einen Weichen unter den vielen Festen bedarf.
Das Urteil für die Zukunft
Gemeinschaft mit Menschen im Freien: Gelingen. Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren. Fördernd ist des Edlen Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Die wirkliche Gemeinschaft der Menschen muß auf Grund einer kosmischen Anteilnahme zustande kommen. Nicht Sonderzwecke des Ichs, sondern Menschheitsziele bringen dauernde Gemeinschaft unter Menschen hervor; darum heißt es: Gemeinschaft mit Menschen im Freien hat Gelingen. Wenn solche Einigkeit herrscht, dann lassen sich auch schwierige und gefährliche Aufgaben, wie das Durchqueren des großen Wassers, vollbringen. Um aber solche Gemeinschaft zuwege bringen zu können, bedarf es eines beharrlichen und aufgeklärten Führers, der klare, einleuchtende und begeisternde Ziele hat und sie mit Kraft durchzuführen weiß. (Das innere Zeichen bedeutet Klarheit, das äußere Stärke.)
Das Bild der Zukunft
Gemeinschaft mit Menschen im Freien: Gelingen. Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren. Fördernd ist des Edlen Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Himmel hat dieselbe Bewegungsrichtung wie das Feuer und ist doch von ihm unterschieden. Wie die leuchtenden Körper am Himmel zur Gliederung und Einteilung der Zeit dienen, so müssen auch die menschliche Gesellschaft und alle wirklich zusammengehörigen Dinge organisch gegliedert sein. Die Gemeinschaft soll nicht Vermischung der Einzelnen und Vermischung der Dinge sein - das wäre Chaos, nicht Gemeinschaft, sondern sie bedarf der gegliederten Mannigfaltigkeit, um zur Ordnung zu führen.