Deine aktuelle Situation kann beschrieben werden als "Das Hemmnis" und transformiert sich in "Die Entwicklung (allmählicher Fortschritt)".
Vor Dir liegt "das Wasser" - dieses Element transformiert sich in "der Wind". Das bedeutet, dass Gefahr, das Unbekannte, eingestellte Aktivität umgewandelt wird in Durchdringung und Geschäfte. Hinter Dir liegt "der Berg", dieses Element repräsentiert Stabilität, Unbeweglichkeit, Stille und Meditation.
Die Situation
39. Gien - Das Hemmnis Oben (vorne): Kan - das Abgründige (das Wasser) Unten (hinten): Gen - das Stillehalten (der Berg)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Zeichen stellt einen gefährlichen Abgrund dar, der vor einem liegt; hinter sich hat man den steilen, unzugänglichen Berg. So ist man von Hemmnissen umgeben. Aber in der Eigenschaft des Berges, stillezuhalten, liegt auch gleichzeitig ein Fingerzeig, wie man aus den Hemmnissen herauskommen kann. Das Zeichen stellt Hemmnisse dar, die im Lauf der Zeit sich einstellen, die aber überwunden werden können und sollen. Daher ist die ganze Auskunft darauf gerichtet, die Hemmnisse zu überwinden.
Das Urteil für die aktuelle Situation
Das Hemmnis. Fördernd ist der Südwesten. Nicht fördernd ist der Nordosten. Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen. Beharrlichkeit ist von Heil.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Südwesten ist die Gegend des Rückzugs, Nordosten die Gegend des Vordringens. Es handelt sich um eine Lage, da sich Hemmnisse einem gegenüberstellen, die nicht direkt Überwunden werden können. In diesem Fall ist es Weisheit, angesichts der Gefahr stehenzubleiben und sich zurückzuziehen. Dieser Rückzug ist jedoch nur die Vorbereitung zur Überwindung der Hemmnisse. Es gilt, sich mit gleichgesinnten Freunden zusammenzutun und sich der Leitung eines Mannes zu unterstellen, der der Lage gewachsen ist; dann wird es gelingen, die Hemmnisse zu beseitigen. Dazu bedarf es der Gesinnung der Beharrlichkeit gerade dann, wenn man scheinbar etwas tun muß, das vom Ziel abführt. Diese unbeirrbare Richtung des Innern bringt schließlich Heil. Das Hemmnis, das nur eine Zeitlang dauert, ist von Wert für die Bildung der eigenen Persönlichkeit. Das ist der Wert der Not.
Das Bild der aktuellen Situation
Auf dem Berg ist das Wasser: das Bild des Hemmnisses. So wendet sich der Edle seiner eigenen Person zu und bildet seinen Charakter.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Schwierigkeiten und Hemmnisse werfen den Menschen auf sich selbst zurück. Während aber der Gemeine die Schuld draußen bei andern Menschen sucht und das Schicksal anklagt, sucht der Edle den Fehler in sich selbst, und durch dieses Insichgehen wird die äußere Hemmung für ihn ein Anlaß innerer Bereicherung und Bildung.
Interpretation der veränderlichen Linien
Line 6: Gehen führt in Hemmnisse, Kommen führt zu großem Heil. Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Es ist hier jemand gezeichnet, der die Welt und ihr Getriebe schon hinter sich hat. Wenn nun die Zeit der Hemmnisse für die Welt kommt, so könnte es scheinen, als wäre es das einfachste für ihn, einfach die Welt hinter sich zu lassen und sich hinaus ins Jenseits zu flüchten. Aber dieser Weg ist ihm versperrt. Er darf nicht allein selig werden und die Welt ihrer Not überlassen. Sondern seine Pflicht ruft ihn noch einmal zurück ins Weltgetriebe. Gerade seine Erfahrung und innere Freiheit ermöglichen ihm dann, etwas Großes und Reifes zu schaffen, das Heil bringt. Und es ist fördernd, den großen Mann zu sehen, mit dem zusammen man das Werk der Rettung vollbringen kann.
Die Zukunft
53. Dsien - Die Entwicklung (allmählicher Fortschritt) Oben (vorne): Sun - das Sanfte (der Wind) Unten (hinten): Gen - das Stillehalten (der Berg)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Zeichen besteht aus Sun (Holz, Eindringen) oben bzw. außen und Gen (Berg, Stille) unten bzw. innen. Ein Baum auf dem Berg entwickelt sich langsam und ordnungsgemäß, infolge davon steht er festgewurzelt. Dadurch ergibt sich der Gedanke der Entwicklung, die Schritt für Schritt allmählich weitergeht. Auch die Eigenschaften der Figuren deuten darauf hin: Innen ist Ruhe, die vor Unbesonnenheiten schützt, und außen Eindringen, das die Entwicklung den Fortschritt ermöglicht.
Das Urteil für die Zukunft
Die Entwicklung. Das Mädchen wird verheiratet. Heil ! Fördernd ist Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Zögernd ist die Entwicklung, die dazu führt, daß das Mädchen dem Mann in sein Heim folgt. Es müssen die verschiedenen Formalitäten erledigt werden, ehe die Heirat zustande kommt. Diese allmähliche Entwicklung kann auch auf andere Verhältnisse übertragen werden, immer, wenn es sich um korrekte Beziehungen der Zusammenarbeit handelt, z. B. bei Anstellung eines Beamten. Da muß eine korrekte Entwicklung abgewartet werden. Ein überstürztes Vorgehen wäre nicht gut. Ebenso ist es schließlich, wo man Einfluß auf andere ausüben will Auch da handelt es sich um einen korrekten Weg der Entwicklung durch die Kultur der eigenen Persönlichkeit. Aller agitatorische Einfluß wirkt nicht auf die Dauer.
Auch im Innern muß die Entwicklung denselben Weg nehmen, wenn dauernde Resultate erreicht werden sollen.
Das Sanfte, sich Anpassende, aber doch auch Eindringende ist das Äußere, das aus innerer Ruhe hervorgehen muß.
Gerade das Allmähliche der Entwicklung macht es notwendig, daß Beständigkeit vorhanden ist. Denn nur die Beständigkeit bewirkt, daß der langsame Fortschritt sich doch nicht im Sande verläuft.
Das Bild der Zukunft
Auf dem Berge ist ein Baum das Bild der Entwicklung. So weilt der Edle in würdiger Tugend, um die Sitten zu bessern.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Baum auf dem Berge ist weithin Sichtbar, und seine Entwicklung ist von Einfluß auf das Landschaftsbild der ganzen Gegend. Er schießt nicht empor wie die Sumpfgewächse, sondern sein Wachstum geht allmählich vor sich. Die Wirkung auf die Menschen kann auch nur allmählich sein. Keine plötzliche Beeinflussung oder Erweckung ist nachhaltig. Ganz allmählich muß der Fortschritt sein. Und um diesen Fortschritt in der öffentlichen Meinung den öffentlichen Sitten zu erreichen, ist es nötig, daß die Persönlichkeit Einfluß und Schwerkraft bekommt. Dies geschieht durch sorgfältige und dauernde Arbeit an der Denen moralischen Entwicklung.