Deine aktuelle Situation kann beschrieben werden als "Des Grossen Macht" und transformiert sich in "Das Heitere, Der See".
Vor Dir liegt "der Donner" - dieses Element transformiert sich in "der See". Das bedeutet, dass Zeugung, Wachstum und Bewegung umgewandelt wird in Heiterkeit, Freude und Anziehungskraft. Hinter Dir liegt "der Himmel" - dieses Element transformiert sich in "der See". Das bedeutet, dass Kraft und Gesundheit, Aktivität und Bewegung umgewandelt wird in Heiterkeit, Freude und Anziehungskraft.
Die Situation
34. Da Dschuang - Des Grossen Macht Oben (vorne): Dschen - das Erregende (der Donner) Unten (hinten): Kien - das Schöpferische (der Himmel)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Die großen, d.h. lichten, starken Linien sind mächtig. Vier lichte Linien sind von unten her in das Zeichen eingetreten und sind im Begriff, weiter aufzusteigen. Das obere Halbzeichen ist Dschen, das Erregende, das untere Kien, das Schöpferische. Das Schöpferische ist stark, das Erregende bewegend. Die Vereinigung von Bewegung und Stärke gibt den Sinn der Macht des Großen. Das Zeichen ist dem zweiten Monat (März-April) zugeordnet.
Das Urteil für die aktuelle Situation
Des Großen Macht. Fördernd ist Beharrlichkeit
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Zeichen deutet auf eine Zeit, da innerer Wert gewaltig aufsteigt und zur Macht kommt. Aber die Stärke hat die Mitte schon überschritte. Darum liegt die Gefahr nahe, daß man sich auf seine Macht verläßt, ohne jederzeit nach dem Rechten zu frage, daß man auf Bewegung aus ist, ohne auf die rechte Zeit zu warten. Deshalb ist der Satz beigefügt, daß Beharrlichkeit förderlich ist, Denn das ist eben wirklich große Macht, die nicht in bloße Gewalt ausartet, sondern innerlich verbunden bleibt mit den Grundsätzen des Rechts und der Gerechtigkeit. Wenn man diesen Punkt versteht, daß Größe und Gerechtigkeit untrennbar verbunden sein müssen. so versteh man den wahren Sinn alles Weltgeschehens in Himmel und Erde.
Das Bild der aktuellen Situation
Der Donner ist am Himmel droben: das Bild der Macht des Großen. So tritt der Edle nicht auf Wege, die nicht der Ordnung entsprechen.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Donner, die elektrische Kraft, steigt im Frühjahr nach oben. Diese Bewegung ist im Einklang mit der Richtung der Bewegen des Himmels. Es ist also eine Bewegung in Übereinstimmung mit dem Himmel, die große Macht bewirkt. Wahre Größe beruht aber darauf, daß sie in Einklang ist mit dem, was recht ist. Darum hütet sich der Edle in Zeiten großer Macht, etwas zu tun, das nicht im Einklang ist mit dem, was der Ordnung entspricht.
Interpretation der veränderlichen Linien
Line 3: Der Gemeine wirkt durch Macht, der Edle wirkt nicht so. Fortmachen ist gefährlich. Ein Ziegenbock stößt gegen eine Hecke und verwickelt seine Hörner.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Pochen auf Macht führt zu Verwicklungen, wie ein Bock, der gegen eine Hecke stößt, seine Hörner verwickelt. Während der Gemeine, wenn er im Besitz der Macht ist, darin schwelgt, mach es der Edle nicht so. Er ist sich der Gefahr des Weitermachens unter allen Umständen bewußt und verzichtet daher rechtzeitig auf bloße Machtenfaltung.
Line 5: Verliert den Bock in Leichtigkeit. Keine Reue
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Bock zeichnet sich durch äußere Härte bei innerer Schwäche aus. Nun ist die Lage so, daß alles ganz leicht ist; kein Widerstand ist mehr vorhanden. Da mag man das kampfbereite, bockige Wesen Ablegen und wird es nicht zu bereuen haben.
Die Zukunft
58. Dui - Das Heitere, Der See Oben (vorne): Dui - das Heitere (der See) Unten (hinten): Dui - das Heitere (der See)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Dui ist wie Sun eines der acht Doppelzeichen. Dui bedeutet die jüngste Tochter, hat als Bild den lächelnden See, als Eigenschaft die Freude. Die Freude beruht nicht, wie es wohl scheinen könnte, auf der Weichheit, die sich in der oberen Linie zeigt. Die Eigenschaft des weichen bzw. dunklen Prinzips ist nicht Freude, sondern Schwermut. Vielmehr beruht die Freude darauf, daß innen zwei starke Striche sind, die sich äußern durch das Mittel der Weichheit.
Wahre Freude beruht also darauf, daß im Innern Festigkeit und Stärke vorhanden sind, die nach außen hin weich und milde auftreten.
Das Urteil für die Zukunft
Das Heitere. Gelingen. Günstig ist Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Die fröhliche Stimmung wirkt ansteckend, darum hat sie Erfolg. Aber die Freude bedarf als Grundlage der Beständigkeit, damit sie nicht zu unbeherrschter Lustigkeit ausartet. Wahrheit und Starke müssen im Herzen wohnen, während die Milde nach außen im Verkehr zutage tritt. Auf diese Weise nimmt man Gott und den Menschen gegenüber die rechte Stellung ein und erreicht etwas. Durch bloßes Einschüchtern ohne Milde laßt sich unter Umständen für den Augenblick etwas erreichen, aber nicht für die Dauer. Wenn man dagegen durch Freundlichkeit die Herzen der Menschen gewinnt, so bewirkt man, daß sie alle Beschwerden gern auf sich nehmen, ja wenn es sein muß, selbst den Tod nicht scheuen. So groß ist die Macht der Freude über die Menschen.
Das Bild der Zukunft
Aufeinander beruhende Seen: das Bild des Heiteren. So tut sich der Edle mit seinen Freunden zusammen zur Besprechung und Einübung.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Ein See verdunstet nach oben und erschöpft sich dadurch al1mahlich. Wenn aber zwei Seen miteinander in Verbindung sind, so erschöpfen sie sich nicht so leicht, weil einer den andern bereichert. So ist es auch auf wissenschaftlichem Gebiet. Die Wissenschaft soll eine erfrischende und belebende Kraft sein. Das kann sie nur werden im belebenden Verkehr mit gleichgesinnten Freunden, mit denen man sich bespricht und übt in der Anwendung der Lebenswahrheiten. So wird das Wissen vielseitig und bekommt eine heitere Leichtigkeit, wahrend das Wissen der Autodidakten immer etwas Schweres und Einseitiges behalt.